%--------------------------- \listfiles \documentclass[ngerman]{vl-arbeitsanweisung} \Devision{7} \Department{7.3} \WorkingGroup{Vakuummetrologie} \Object{DIR} \Edition{03} \date{2007-05} \title{Kalibrierung von Vakuummetern im Bereich von \\ 30\,Pa bis 10\textsuperscript{5}\,Pa durch direkten Vergleich mit einem Normal} \begin{document} \maketitle \tableofcontents \clearpage \section{Zweck und Geltungsbereich} AG für Vakuummetrologie: Kalibrierung von Vakuummetern zwischen \SI{1E3}{\Pa} und \SI{1E5}{\Pa} durch direkten Vergleich mit einem Sekundärnormal und zwischen \SI{30}{\Pa} und \SI{1E4}{\Pa} durch direkten Vergleich mit der Druckwaage FRS5, welche von \SI{30}{\Pa} bis \SI{1E3}{\Pa} als Primärnormal angesehen wird. Der Druckbereich $> \SI{1E3}{\Pa}$ wird in der PTB mit den Primärnormalen der AG~Druck (3.23) dargestellt. Um Kosten für die PTB und den Kunden zu sparen, werden jedoch typische Vakuummessgeräte, die sowohl unterhalb als auch oberhalb \SI{1E3}{\Pa} kalibriert werden müssen, bei der AG für Vakuummetrologie kalibriert, wenn an die Kalibrierung oberhalb \SI{1E3}{\Pa} keine Messunsicherheitsanforderungen $ < \SI{0.05}{\percent}$ ($k=2$) gestellt werden. Ausnahmen für diesen Wert der Messunsicherheit sind nach Absprache mit der AG für Druck möglich. Zur Definition "`typisches Vakuumessgerät"' siehe Abschnitt~\ref{BegAbk}. \section{Begriffe und Abkürzungen}\label{BegAbk} \begin{description} \item[Vakuummessgerät im Sinne dieser AA:] Ein Absolutdruckmessgerät für den Bereich $< \SI{100}{\kPa}$, welches von seinem Aufbau und Anschlüssen her dazu geeignet ist (i.\,d.\,R.\ Ganzmetalldichtungen), an Hoch- und Feinvakuumapparaturen angeflanscht zu werden. \item[DKM:] Abkürzung für Drehkolbenmanometer. \item[FRS5:] Druckwaage der AG (Furness Rosenberg Pressure Standard Typ 5). Teilweise auch mit FRS abgekürzt. \item[QBS:] Quarz"=Bourdon"=Spirale (Manometer für den Druckbereich $> \SI{1}{\kPa}$ bis etwa $\SI{200}{\kPa}$). \item[SE2 (Static Expansion System 2):] Primärnormal, welches das statische Expansionsverfahren realisiert und im Jahre 1988 im Laboratorium für Vakuummetrologie in Dienst gestellt wurde. \end{description} \section{Räumlichkeiten und Umgebungsbedingungen} Die Primärnormale SE2 und FRS5 sind in der PTB, Institut Berlin, Försterbau, EG, Raum~21 aufgestellt. Der Raum hat eine Fläche von ca.\ \SI{55}{\square\meter}. Die Fensterfront ist nach Norden gerichtet. Der Raum ist klimatisiert auf eine Solltemperatur von \SI{23}{\celsius}. Notwendig (und im Raum FOE 021 vorhanden) für den Betrieb sind folgende Anschlüsse: % \begin{itemize} \item Elektrik: 220V \item Kühlwasser \item Pressluft \item Lokales EDV"=Netz \end{itemize} % Im Raum herrscht Rauchverbot. Zugang haben Mitarbeiter des Labors und anderweitig Berechtigte (Reinigungspersonal, Technischer Dienst, Wachdienst), sowie Personen, denen die Erlaubnis zum Zugang gegeben wurde. \section{Gerätetechnische Gegebenheiten} \subsection{Kalibriermethode} Die Kalibrierung von Vakuummetern in diesem Bereich erfolgt durch direkten Vergleich mit einer QBS, einem DKM oder der FRS5. Ihre Anzeige wird entweder mit dem in den verbindenden Rohrleitungen herrschenden Druck, welcher durch die genannten drei Normale bestimmt wird, verglichen oder diesem zugeordnet (z.\,B.\ im Falle einer Spannung als Anzeige). Bei Kapazitätsvakuummetern wird als Kalibriergröße in der Regel der Anzeigefehler e ermittelt. Er ist durch % \begin{equation} e = \frac{p_\text{ind} - p} {p} \end{equation} % definiert wenn $p_{\text{ind}}$ der angezeigte Druck und p der dargestellte Druck ist. Eine andere Kalibriergröße, die hauptsächlich aus dem britischen Raum gewünscht wird, ist der Korrekturfaktor CF, der folgendermaßen definiert wird: % \begin{equation} CF = \frac{p_\text{cal}} {p_\text{ind}} \end{equation} Der Korrekturfaktor gibt an, mit welchem Faktor eine Anzeige (oder ein Messwert) multipliziert werden muss, um die physikalisch richtige ("`wahre"') Größe zu erhalten. Die Drücke werden von niederen zu höheren Drücken fortschreitend eingestellt. Der Effekt der thermischen Transpiration spielt in diesem Druckbereich keine Rolle oder ist (im Falle des FRS5 unterhalb \SI{50}{\Pa}) in seiner Auswirkung vernachlässigbar, da die Leitungsdurchmesser überall $>\SI{5}{\milli\meter}$ sind. \subsection{Qualitätsanforderungen} Folgende Qualitätsanforderungen werden an die Darstellung des Kalibrierdruckes gestellt: Der Kalibrierdruck muss so genau dargestellt werden, wie es die statistisch schwankenden Messgrößen und die unvermeidbaren systematischen Unsicherheiten der verwendeten Normale (DKM, FRS5 oder QBS) nach dem jeweils neuesten Stand des Wissens zulassen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden alle bekannten, den Kalibrierdruck signifikant beeinflussenden Korrekturen vorgenommen und die bestgeeignetsten Komponenten der Mess- und Vakuumtechnik im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der PTB eingesetzt. Die Sekundärnormale müssen mit der höchstmöglichen Genauigkeit kalibriert sein und regelmäßig in solchen Abständen rekalibriert werden, dass die durch langzeitliche Veränderungen bedingte Unsicherheit nie mehr als die Hälfte der Gesamtunsicherheit beträgt. \clearpage \subsection{Kalibriereinrichtung} % Nach Schließen der Ventile~1, 3, 7 und 8 des Primärnormals SE2 und Öffnen des Ventils~13 ist eine direkte Verbindung vom ZKG zum Vergleichsmessgerät am Gaseinlass (DKM, FRS5 oder QBS) hergestellt. \begin{figure}[!ht] \centering \includegraphics[width=.92\textwidth]{Kalibriereinrichtung.png} \caption{Schemazeichnung der Kaliberiereinrichtung für den direkten Vergleich (ZKG = zu kalibrierendes Gerät). Das Primärnormal SE2 wird als Expansionssystem nicht genutzt, lediglich dessen Druckmessgeräte (am Gaseinlass) und die Tischplatte zur Montage des ZKG. Als Gaseinlass können QBS, DKM und FRS5 dienen.} \label{Schema} \end{figure} \FloatBarrier % Verhindern, dass Abb./Tab. in nächsten Abschnitt gleitet. % \begin{tabularx}{\linewidth}{@{}cc>{\[}X<{\]}@{}} \caption{Relative Unsicherheit ($k=1$) des dargestellten Drucks} \label{RelUn} \\ \endhead \toprule Normal & Druckbereich & \multicolumn{1}{>{\centering}X@{}}% {\normalsize Wert (relative Standardunsicherheit)} \tabularnewline \toprule FRS5 & \SI{30}{\Pa}\,...\,\SI{10}{\kPa} & \frac{\sqrt{ \SI{4.62E-4}{\Pa\squared} + \num{1.08E-8} p + \num{5.54E-10} p^2 }}{p} \tabularnewline DKM & \SI{26}{\mbar}\,...\,\SI{300}{\mbar} & \frac{\sqrt{ \SI{3.75E-6}{\mbar\squared} + \num{7.75E-10} p^2 }}{p} \tabularnewline DKM & \SI{300}{\mbar}\,...\,\SI{3000}{\mbar} & \frac{\sqrt{ \SI{4E-4}{\mbar\squared} + \num{6.45E-10} p^2 }}{p} \tabularnewline QBS & \SI{1}{\kPa}\,...\,\SI{28.4}{\kPa} & \frac{\sqrt{ \SI{0.14}{\Pa\squared} + \num{1.6E-8} p^2 }}{p} \tabularnewline QBS & \SI{28.4}{\kPa}\,...\,\SI{110}{\kPa} & \frac{\sqrt{ \SI{4.1}{\Pa\squared} + \num{1.6E-8} p^2 }}{p} \tabularnewline \bottomrule \end{tabularx} \sisetup{% für Spaltentyp "S" table-format=1.1e-1, table-comparator=true } \begin{tabularx}{\linewidth}{@{}XS@{}} \caption{Typische Werte der Unsicherheit, die sich aus Tabelle~\ref{RelUn} ergeben} \label{TypUn} \\ \endhead \toprule {Druck} & {relative Standardunsicherheit mal 2 ($k=2$)} \\ \toprule FRS, \SI{30}{\Pa} & 1.4E-3 \\ FRS, \SI{50}{\Pa} & 8.6E-4 \\ FRS, \SI{100}{\Pa} & 4.5E-4 \\ FRS, \SI{1}{\kPa} & 6.4E-5 \\ DKM, ganzer Bereich & < 1.7E-4 \\ QBS, \SI{1}{\kPa} & 7.9E-4 \\ QBS, \SI{3}{\kPa} & 3.5E-4 \\ QBS, \SI{30}{\kPa} & 2.9E-4 \\ QBS, \SI{100}{\kPa} & 2.6E-4 \\ \bottomrule \end{tabularx} Die Unsicherheit des eingestellten Drucks (Tabelle~\ref{RelUn} und \ref{TypUn}) ist allein durch die Unsicherheit der Messung mit den Normalen bestimmt. Sie ergeben sich aus den Kalibrierscheinen im Falle des DKM und der QBS, und aus \mbox{QSE-FRS-06-1} im Falle des FRS5. \subsection{Normale und Messmittel} Die folgende Liste gibt eine Übersicht über die wichtigsten Geräte und Einzelteile der Kalibriereinrichtung: \begin{itemize} \item FRS5 mit flow controller (VAC FRS) zur Einstellung eines kontinuierlichen Gasflusses, Pt-100 zur Messung der Temperatur, SRG (Kalibrierung z.\,B.\ \mbox{QS 12/06}) zur Kontrolle des Referenzdrucks (nur für Helium) \item Quarz"=Bourdon"=Spirale"=Controller zur Druckeinstellung RUSKA 7010 \item Drehkolbenmanometer BELL\,\&\,HOWELL mit zugehörigem Pirani und Thermometer (Pt-100) und am Drehkolbenmanometer angeschlossenes Gaseinlasssystem mit variablem Volumen und Pumpsystem. \item Primärnormal SE2 (siehe 7.3-AA-SE2) \end{itemize} \noindent Folgende Messgeräte müssen auf nationale Normale zurückgeführt werden: \bigskip\noindent \begin{threeparttable} \begin{tabularx}{\linewidth}% {@{}Xcc>{\Centering\hspace{0pt}}p{7em}>{\Centering\hspace{0pt}}p{7em}@{}} \toprule Gerät & Seriennummer & PTB Inv.-Nr. & Messmittel\-listennummer & Rekalibrierfrist in Jahren \\ \toprule FRS & 402211 & 200011650 & 7.3-4018 & Lebensdauer\tnote{$*$} \\[.5em] Drehkolbenmanometer\\ BELL\,\&\,HOWELL\\ 6-201-0001 & 4303 & 94008523 & 7.3-4016 & 5 \\[.5em] QBS-Controller\\ RUSKA~7010\\ bis \SI{1600}{mbar} & 53444 & 99044126 & 7.3-4017 & 1 \\ \bottomrule \end{tabularx} \begin{tablenotes} \footnotesize \item[$*$] Alle 5~Jahre findet eine Zwischenkontrolle durch Vergleich mit dem DKM statt (siehe unten). \end{tablenotes} \end{threeparttable} \bigskip Die Kalibrierung des Drehkolbenmanometers erfolgt durch die in der PTB zuständige AG für Druckmessung (3.23). Die Kalibrierscheine befinden sich im Raum FOE-020. Die Kalibrierung des QBS erfolgt durch Vergleich mit dem Drehkolbenmanometer. Die Protokolle dieser Kalibrierungen befinden sich im Ordner "`Interne Kalibrierungen"' im Raum FOE-020. Im übrigen gilt die PTB-VA~10 "`Prüfmittelüberwachung"' und das Abteilungs-Handbuch. Es ist vorgesehen, das FRS5 wegen der kritischen Aufhängevorrichtung seines Kolbens möglichst nicht mehr zu transportieren und auf das Quecksilbermanometer der PTB zurückzuführen. Der ermittelte effektive Querschnitt muss jedoch alle 5~Jahre durch Vergleich mit dem DKM im Überlappungsbereich von etwa \SI{3}{\kPa} bis \SI{10}{\kPa} kontrolliert werden. Am Drehkolbenmanometer ist eine Temperaturmessung erforderlich, welche eine Korrektur von \num{2E-5} pro Grad in den Kalibrierdruck einbringt. Diese Temperatur wird mit einem kalibrierten Pt-100 gemessen. Wegen der Kleinheit der Korrektur ist eine Nachkalibrierung nicht erforderlich. Ebenfalls ist am Drehkolbenmanometer der Restdruck in der Vakuumglocke zu messen, was mit einem Wärmeleitungsvakuummeter geschieht. Da die Unsicherheit (\SI{10}{\percent}, $k=2$) der größten Korrektur $< \num{E-5}$ vom Kalibrierdruck ist, ist eine Kalibrierung nicht erforderlich. Wenn der Spannungsausgang eines Prüflings als Messgröße ausgelesen wird, wird ein kalibriertes Digitalmultimeter mit der Messmittelnummer 7.5-4020 verwendet. Zu Details siehe die 7.5-AA-SE2. Alle zur Apparatur gehörenden Geräte und wichtigen Einzelteile werden in der Gerätekartei QSG-SE2 erfasst, die vom zuständigen Mitarbeiter geführt wird und sich im Arbeitsraum~20 befindet. Zu jedem Gerät wird ein Geräteblatt erstellt, das folgende Angaben enthält: Gerätetyp, Hersteller, Seriennummer, Inventarnummer, Anschaffungsdatum, durchgeführte Wartungen, Funktionsstörungen und Schäden, Änderungen am Gerät, Reparaturen. Die Protokolle der Prüfungen bzw.\ Rekalibrierungen von Messgeräten, die nicht direkt auf nationale Normale zurückgeführt werden müssen, werden ebenso im Raum FOE-020 aufbewahrt. \section{Kalibrierverfahren} \subsection{Vorbereiten der Prüflinge} Es ist die Verfahrensanweisung PTB-QM-VA~17 anzuwenden. Im folgenden sind die Details beschrieben, um VA 17 zu erfüllen. Bei jedem Antrag wird für den Prüfling festgelegt: \begin{itemize} \item Gasart(en) \item Messbereich(e) \item Einstellparameter (bei Membranvakuummetern: Multiplikationsfaktor, Maßeinheit) \item Kalibrierkonstante. Bei Kapazitätsvakuummetern: Anzeigefehler der Druckanzeige am Display und/oder über Schnittstelle und/oder des auf Druck umgerechneten Analogausgangs (Spannung). \end{itemize} \noindent Die administrativen Daten der Bearbeitung eines Kalibrierauftrags werden in einer Excel"=Datei \path{Q:\Kal\XX\AktenzeichenXX.xls} (\path{XX} letzte zwei Ziffern der Jahreszahl) auf einem allen Mitarbeitern der Arbeitsgruppe zugänglichen Laufwerk (z.\,Z.\ \path{Q:}) des Novell-Servers eingetragen. Der erste Eintrag erfolgt spätestens bei Annahme des Auftrags. Zu den administrativen Daten zählen: \begin{itemize} \item Antragsdatum \item Antragsteller mit Adresse und Ansprechpartner \item Kalibriergegenstände \item Art des Antragstellers (DKD, NMI/DI, in alten Listen: Staatsinstitut, Firma etc.) \item Geplantes Datum der Kalibrierung \item Bearbeiter der Kalibrierung \item SAP-Nr. in Melodi (zur Arbeitszeiterfassung) und Debitor-Nr. (SAP) \item Kalibrierzeichen \item Geräteingang (Datum) \item Kalibrierende (Datum) \item Gerätausgang (Datum) \item Geschäftszeichen \item Datum des Kalibrierscheins \item Datum und Betrag auf Kostenbescheid \end{itemize} Die Vorbereitung erfolgt nach folgenden Punkten: \begin{itemize} \item Prüfung auf eventuelle Schäden und Vollständigkeit bei Eintreffen des Kalibriergegenstands. Falls in Ausnahmefällen erforderlich, Lagerung desselben (siehe unten) \item Belüften der Umwegleitung (siehe Abbildung~\ref{Schema}) nach Schließen der Ventile zu den Kalibrierkammern. \item Anflanschen der Prüflinge \item Evakuieren \item Inbetriebnahme und Funktionsprüfung der Prüflinge \item gegebenenfalls Lecksuche \item gegebenenfalls erneute Inbetriebnahme der Prüflinge \item Einlaufzeit der Prüflinge (Kapazitätsvakuummeter mindestens \SI{12}{\hour}) \end{itemize} \begin{description} \item[Lagerung:] In der Regel werden die Termine so gesetzt, dass eine Zwischenlagerung der Prüflinge nicht erforderlich ist und die Kalibrierungen unverzüglich beginnen können, damit die Zeit, in der die Vakuummessgeräte der Atmosphäre ausgesetzt sind, möglichst kurz ist. Ist in Ausnahmefällen eine längere Zwischenlagerung nötig, werden alle Öffnungen der Prüflinge mit Staubkappen versehen und in einem trockenen Schrank gelagert. \item[Gerätetyp:] Membranvakuummeter können als Differenzdruckmessgerät oder als Absolutdruckmessgerät (bei dem die Referenzseite des Messkopfes bereits vom Hersteller evakuiert ist) zur Kalibrierung vorliegen. Zur Kalibrierung eines Differenzdruckmessgerätes muss zur Einstellung und Messung eines definierten Drucks (in der Regel $< \SI{E-4}{\Pa}$) zusätzlich eine Evakuierungsmöglichkeit für die Referenzseite des Messkopfes geschaffen werden. \end{description} \subsection{Qualitätsanforderungen} Die Anforderungen an die zu kalibrierenden Vakuummeter sind nicht verbindlich in nationalen oder internationalen Regeln festgelegt. Folgende Bedingungen müssen allgemein erfüllt sein: \begin{itemize} \item Das Gerät muss dem Stand der Technik entsprechen und den Sicherheitsvorschriften genügen. \item Die Messunsicherheit und die Stabilität des Gerätes soll zur Unsicherheit der Kalibrieranlage in einem solchen Verhältnis stehen, dass eine Kalibrierung am Primärnormal der PTB gerechtfertigt ist, es sei denn, andere zwingende Gründe liegen vor. \item Die Bauart des Gerätes muss gewährleisten, dass es zuverlässig arbeitet und reproduzierbare Messergebnisse liefert. \item Die Bedienung des Gerätes muss für einen in der Vakuumtechnik erfahrenen Anwender in angemessener Zeit beherrschbar sein. \item Eine Gefährdung des Anwenders durch die vorherige Nutzung des Vakuummeters in kontaminierter oder toxischer Umgebung muss ausgeschlossen sein. \item Das Gerät muss in einwandfreiem und funktionstüchtigem Zustand sein. \item Die Druckanzeige muss mindestens eine Dekade umfassen. \item Druckänderungen müssen unmittelbar, d.\,h.\ in einer die Unsicherheit der Kalibriereinrichtung nicht beeinflussenden und für den Anwender akzeptablen Zeit wiedergegeben werden. \item Vakuummeter, Messleitungen und Anzeige- und Steuergerät müssen so beschaffen sein, dass versehentliche Änderungen der Betriebsparameter, die die Anzeige beeinflussen, weitgehend ausgeschlossen sind. Betriebsparameter, die vom Anwender verändert werden können, werden mit ihrem Wert während der Kalibrierung auf dem Kalibrierschein vermerkt oder die entsprechenden Einstellvorrichtungen werden versiegelt. \end{itemize} Damit die wesentlichen Qualitätsmerkmale (Sicherheit für die PTB Mitarbeiter, Sauberkeit für das Primärnormal, Funktionsbereitschaft zur schnellen Durchführung der Kalibrierung) vom Auftraggeber eingehalten werden, wird dem Auftraggeber eine entsprechende Erklärung (siehe Anhang) zur rechtsgültigen Unterschrift zugesandt. Wenn der Auftraggeber nicht gut bekannt ist oder ein Verdacht vorliegt, dass die Sicherheit der Mitarbeiter oder Sauberkeit des Primärnormals durch das Kalibriergut gefährdet ist, darf vor dem Eintreffen der Erklärung nicht mit der Installation begonnen werden. Zum Wortlaut der Erklärung siehe 7.3-AA-SE2, Anhang. \subsection{Durchführung und Auswertung der Kalibrierung} Die Kalibrierung läuft wie folgt ab: \begin{itemize} \item Kalibrierung \item Vorläufige Auswertung, Festlegung evtl.\ notwendiger Wiederholungsmessungen \item Abbau und Versand des Prüflings \item Endauswertung, Erstellen des Kalibrierscheines und --~sofern erforderlich~-- des Kostenbescheids \end{itemize} \subsubsection{Durchführung bei Membranvakuummetern} Zu Beginn der Kalibrierung wird das Programm SE2 auf dem Messplatzrechner gestartet. Die gerätespezifischen Parameter sowie Auftraggeber, Kalibrierschein-Nr. und evtl.\ notwendige Kommentare werden eingegeben. Beginnend mit dem niedrigsten Druck werden die Kalibrierdrücke eingestellt und die Messergebnisse des Kalibriergegenstands in das Programm eingetragen. Jede Kalibrierung erhält vom Programm eine neue Nummer, maximal 10~Geräte (einschließlich Prüfnormale) können gleichzeitig kalibriert werden. Kapazitive Membranvakuummeter (CDG) sollen i.\,d.\,R.\ nicht über ihren Vollausschlag druckbelastet werden. Dazu muss gegebenenfalls ein Isolierventil vor dem Messkopf geschlossen werden. Zur Produktivitätssteigerung können mehrere kapazitive CDGs verschiedenen Vollausschlags in einer Kalibriersequenz kalibriert werden. Alle bei der Kalibrierung anfallenden Daten werden zunächst lokal in dem Ordner \path{/home/NOVELL-NUTZER-NAME/se2/Daten/prueflinge}, unter \path{se2_xx} (Daten der Prüflinge) und eventuell \path{werte_se2_xx} (Messwerte der Prüflinge) abgelegt, wobei \path{xx} für die fortlaufende Nummer der Kalibrierung steht. Ist der Novell"=Server verfügbar, werden beide Dateien zusätzlich auf dem Laufwerk \path{Q:} unter \path{\Messplaetze\SE2\Daten\Rohdaten\se2_xx} gespeichert. \subsubsection{Auswertung} Die Berechnung des Kalibrierdrucks und die erste Bestimmung der relativen Abweichung der ZKG erfolgt mit dem Programm SE2 nach einem Algorithmus, der in QSS-SE2 niedergelegt ist. Die ausgewerteten Rohdaten werden wie die Rohdaten selbst in dem Ordner \path{/home/NOVELL-NUTZER-NAME/se2/Daten/prueflinge} unter \path{werte_se2_xx} (Messwerte der Prüflinge) abgelegt, wobei \path{xx} für die fortlaufende Nummer der Kalibrierung steht. Ist der Novell"=Server verfügbar, werden die Daten zusätzlich auf dem Laufwerk \path{Q:} unter \path{\Messplaetze\SE2\Daten\Rohdaten\se2_xx} gespeichert. Der zuständige Wissenschaftler prüft die Rohauswertung, entfernt Doppelmessungen, berechnet eventuell mittels einer Anpassungskurve "`predicted values"', berechnet gegebenenfalls die Kalibriergröße gemäß QSS-SE2 und bereitet die Daten so in einem Excel"=File auf, dass sie direkt in einen Kalibrierschein übernommen werden können. \subsection{Messunsicherheit der Kalibrierwerte} Über die angegebene Unsicherheit des dargestellten Drucks hinaus, sind bei Kapazitätsvakuummetern folgende gerätespezifischen Unsicherheiten zu berücksichtigen: \begin{itemize} \item Digitalisierung der Anzeige \item Kurzzeitige (Sekundenbereich) und systematische (Drift im Minutenbereich) Änderungen des Nullpunkts bzw.\ Offsets. \item Wiederholpräzision der Anzeige (repeatibility) \item Temperaturabhängigkeit der Anzeige \end{itemize} Da nur in aufsteigender Druckreihenfolge gemessen wird, gibt es keine Hysterese"=Effekte. In Ausnahmefällen muss bei Wiederholungsmessungen einzelner Druckpunkte von der aufsteigenden Reihenfolge abgewichen werden. Störungen durch Hysterese"=Effekte sind bei den bisher kalibrierten Geräten nicht bekannt geworden. Für diese Geräte ergeben sich folgende Budgets: \begin{table}[!ht] \caption{»Best Measurement Capabilities«, kalibriert mit DKM, FRS5 oder QBS für Kapazitätsvakuummeter Typ MKS Baratrons mit verschiedenen Vollauschlägen \SI{100}{\torr} und \SI{1000}{\torr}. Angegeben sind die relativen Gesamtunsicherheiten mal 2 ($k=2$). Zu Details siehe Anhang.} \relscale{.75}% Schrift skalieren, damit Tabelle passt \sisetup{% für Spaltentyp "S" table-format=1.1e-1 } \begin{tabular}{@{}rSSSSSS@{}} \toprule {Druck} & {\SI{100}{\torr}-CDG /} & {\SI{100}{\torr}-CDG /} & {\SI{100}{\torr}-CDG /} & {\SI{1000}{\torr}-CDG /} & {\SI{1000}{\torr}-CDG /} & {\SI{1000}{\torr}-CDG /} \\ {in \si{\kPa}} & {DKM} & {FRS} & {QBS} & {DKM} & {FRS} & {QBS} \\ \toprule 0,03 & & 1,5E-03 & & & & \\ 0,1 & & 5,9E-04 & & & & \\ 1 & & 4,1E-04 & 2,1E-03 & & 6,0E-04 & 2,1E-03 \\ 3 & 4,3E-04 & 4,0E-04 & 8,2E-04 & 4,3E-04 & 4,1E-04 & 8,2E-04 \\ 10 & 4,2E-04 & 4,0E-04 & 5,1E-04 & 4,2E-04 & 4,0E-04 & 5,1E-04 \\ 30 & & & & 4,2E-04 & 4,0E-04 & 4,3E-04 \\ 100 & & & & 4,2E-04 & & 4,2E-04 \\ \bottomrule \end{tabular} \end{table} Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass vorläufig aufgrund der Vereinbarung mit der zuständigen AG für Druck im Kalibrierschein keine Unsicherheit $<\SI{0,05}{\percent}$ ($k=2$) angegeben werden soll. Dieser Punkt wird jedoch im Zusammenhang mit neuen CMC"=Einträgen erneut mit der AG für Druck besprochen werden. \subsection{Kalibrierschein} Der Kalibrierschein wird gemäß der jeweils gültigen Vorlage, die auf den Rechnernetzen der PTB (z.\,B.\ Intranet, Abteilung~Z, Dokumentvorlagen) zur Verfügung steht, erstellt. Er enthält über die allgemein verbindlichen Angaben hinaus folgende spezifische Angaben: \begin{itemize} \item Betriebsbedingungen des Geräts bei der Kalibrierung (Membranvakuummeter: Lage des Messkopfes zur Erdoberfläche bei der Kalibrierung, Schalterstellungen für Response und Multiplikationsfaktor, Temperaturkompensation, Average etc.) \item Raumtemperatur \item Messergebnisse \end{itemize} \noindent Kopien des Kalibrierscheines werden \begin{itemize} \item beim Bearbeiter \item fortlaufend in der zentralen Ablage im Raum~20 aufbewahrt. \end{itemize} \noindent Beispiele von Kalibrierscheinen befinden sich im Anhang. \section{Validierung} Da der direkte Vergleich von Vakuummessgeräten in diesem Druckbereich keine Probleme bezüglich Druckhomogenität macht (viskose Strömung), genügt für eine Validierung der Nachweis der Rückführung der Sekundärnormale auf Primärnormale. \section{Ergebnisse von Vergleichen} DKM und QBS gelten nicht als Primärnormale der PTB und dürfen daher nicht als solche an Key comparisons teilnehmen. Beim Key comparison CCM.P-K4 (1998) von \SI{1}{\Pa} bis \SI{1000}{\Pa} wurde jedoch der optionelle Bereich \SI{1000}{\Pa} bis \SI{10000}{\Pa} dazu genutzt, das Drehkolbenmanometer in den Vergleich einzubeziehen (siehe 7.3-AA-SE2). Bis \SI{10000}{\Pa} war die Übereinstimmung mit dem Referenzwert y hervorragend (siehe Ordner CCM.P.K4 in FOE~226, $E_\text{n} < \num{0.5}$). Im final report sind diese Ergebnisse nicht dargestellt. Die Druckwaage FRS5 soll dagegen von \SI{30}{\Pa} bis \SI{1000}{\Pa} als Primärnormal anerkannt werden und in diesem Bereich das Primärnormal SE2 ersetzen. Für das FRS5 wurde zum Nachweis der richtigen Messung vor Ort und als zusätzlicher Nachweis der Druckunabhängigkeit des effektiven Querschnitts ein Vergleich mit dem tschechischen Staatsinstitut CMI vorgenommen (Mai/Juni 2006, siehe~\cite{Jousten2007}). Die Ergebnisse der FRS5 und des FPG des CMI waren im Rahmen der Unsicherheiten äquivalent ($E_\text{n} < \num{0.5}$). \section{Mitgeltende Unterlagen} \begin{center} \captionof{table}{Mitgeltende Unterlagen, die diese AA betreffen.} \begin{tabularx}{\linewidth}{@{}lXc>{\Centering}m{9em}@{}} \toprule \multicolumn{1}{c}{\textbf{Kurzbez.}} & \multicolumn{1}{c}{\textbf{Inhalt}} & \textbf{Ausgabe} & \textbf{Ort} \\ \multicolumn{1}{c}{\textbf{QM-7.23-}} &&& \\ \toprule QSV-SE2-97 & Bedienungsanleitung für SE2 & Juni 1997 & FOE-226 Hängeregister, FOE-021 \\[1em] QSG-SE2 & Betriebsanleitungen zu SE2 & fortlaufend & FOE-020 und FOE-021 \\[1em] QSGN & Interne Kalibrierscheine & fortlaufend & FOE-020 \\[1em] QSE-FRS-06-1 & Darstellung der Druckskala im Bereich \SI{30}{\Pa} bis \SI{10}{\kPa} & Oktober 2006 & FOE-020 (QSE-Ordner) \\ \bottomrule \end{tabularx} \end{center} \begin{thebibliography}{9} \bibitem{Jitschin1990} W. Jitschin, J.\,K. Migwi and G.\,Grosse: Pressures in the high and medium vacuum range by a series expansion standard. Vacuum \textbf{40} (1990), 293--304. \bibitem{Jousten2007} Karl Jousten, Thomas Bock, Dominik Pražák, Zdeněk Krajíček: Final report on the supplementary comparison Euromet.M.P-S2 (bilateral comparison) in the pressure range from 30\,Pa to 7000\,Pa, Metrologia \textbf{44} (2007), 07007. \end{thebibliography} \clearpage \begin{landscape} \section{Anhang: Messunsicherheitsbudgets für verschiedene Geräte und Beispielkalibrierschein} \small \newcolumntype{P}[1]{>{\RaggedRight}p{#1}}% \newcolumntype{Y}{>{\RaggedRight}X}% \sisetup{% für Spaltentyp "S" table-format=1.2e-1, % max. Breite für die S-Spalten table-column-width=\dimexpr (\linewidth-20\tabcolsep)/11, %tight-spacing=true, %scientific-notation=engineering } \noindent \begin{tabular}{@{}SSSSSSSSSSS@{}} \multicolumn{11}{@{}l@{}}{% {\usekomafont{disposition}CDG 10-Torr MKS Baratron 5\,1/2 Stellen mit FRS}} \\[1em] \toprule % Kopf-Einträge jeweils in geschweiften Klammern wegen Zahlenformatierung ("S"). {$p$/Pa} & {$p$/mbar} & {PTB/FRS} & {PTB/FRS} & {Digitalis.} & {Repeat.} & {Repeat.} & {Nullpunkt} & {Gesamt} & {Gesamt} & {$k=2$} \\ & & {rel.} & {mbar} & {mbar} & {rel.} & {mbar} & {mbar} & {mbar} & {rel.} & \\ \toprule 3,00E+01 & 3,0E-01 & 7,17E-04 & 2,15E-02 & 2,90E-05 & 2,00E-04 & 6,00E-03 & 2,90E-05 & 2,2E-02 & 7,4E-04 & 1,49E-03 \\ 1,00E+02 & 1,0E+00 & 2,17E-04 & 2,17E-02 & 2,90E-05 & 2,00E-04 & 2,00E-02 & 2,90E-05 & 2,9E-02 & 2,9E-04 & 5,90E-04 \\ 1,00E+03 & 1,0E+01 & 3,21E-05 & 3,21E-02 & 2,90E-04 & 2,00E-04 & 2,00E-01 & 2,90E-04 & 2,0E-01 & 2,0E-04 & 4,05E-04 \\ \bottomrule \end{tabular} \normalsize \subsection*{Erläuterungen:} \setlength\extrarowheight{.2em} \renewcommand*\tabularxcolumn[1]{p{#1}}% X-Spalten oben ausgerichtet \begin{tabularx}{\linewidth}{@{}b{.25\linewidth}@{\qquad}X@{}} $p$/Pa & Eingestellter Druck in \si{Pa} \\ $p$/mbar & Eingestellter Druck in mbar \\ \tabsection{Unsicherheit durch Primärnormal FRS5} PTB/FRS rel. & Relative Unsicherheit des eingestellten Drucks \\ PTB/FRS mbar & Unsicherheit des eingestellten Drucks in mbar \\ \tabsection{Unsicherheit durch Gerät} Digitalis. & Unsicherheit durch Digitalisierung: \SI{0.29}{} mal letzte Digit"=Stelle \\ Repeat. rel. & Relative Wiederholpräzision ermittelt durch die mittlere Standardabweichung der Kalibrierwerte von einer Ausgleichskurve \\ Nullpunkt mbar & Unsicherheit durch Nullpunktschwankungen, Nullpunktdrift, einschl. durch Temp."=Änderungen \\ Gesamt mbar & Gesamtunsicherheit in mbar (Wurzel aus obigen Varianzen) \\ Gesamt rel. & relative Gesamtunsicherheit \\ $k=2$ & relative Gesamtunsicherheit mal 2 ($k=2$) \\ \tabsection{Zusätzliche Unsicherheiten, die keine Rolle bei "`Best Meas. Capabilties"' spielen, aber bei der weiteren Verwendung als Messgerät} Unsicherheit der thermischen Transpiration bei $u(T)=\SI{0.3}{K}$ & druckabhängig, z.\,B.\ \SI{0.05}{\percent} bei \SI{0.1}{Pa} \\ Temperatureinfluss (\SI{0.3}{K}) auf Messkopf (Nullpunktdrift) & \SI{4.00E-06}{mbar} \\ Temperatureinfluss (\SI{1}{K}) auf Messverstärker & \SI{2.00E-05}{} relativ \\ Langzeitstabilität & \SI{1.00E-03}{} relativ \\ \end{tabularx} \end{landscape} % Alle Seiten des Kalibrierscheines \includepdf[pages=-,frame,scale=.75,% pagecommand={\thispagestyle{headings}}]{ks-75024_2014.pdf} \end{document} %---------------------------